Der politische Aschermittwoch wurde für die Grünen in Biberach von Protesten blockiert und musste dadurch abgesagt werden. Sehr zum Entsetzen der Grünen selbst und ihren Hofberichterstattern. Mir persönlich kam das besonders gelegen, denn das Gerede von Markus Söder hat meine Nerven genug strapaziert. Die Grünen hätte ich womöglich nicht zusätzlich ertragen können.
Mal abgesehen von dem ungerechtfertigten und unprofessionellen Einsatz von Pfefferspray der Polizei gegen die Demonstranten – und auch gegen die eigenen Kollegen (#EigeneMedizin) –, bin ich doch wieder sehr über das Echo der sog. „Qualitätsmedien“ erstaunt. So schreibt z.B. der BR, dass mit Pflastersteinen und anderem Material eine Blockade errichtet wurde. Nun, das kann ich glauben. Ein Protest an dem man einfach in den noblen Staatskarossen vorbeifahren kann, zeigt bekanntlich wenig Wirkung.
Andere Quellen, wie z.B. die Badische Zeitung und die Südwest Presse, schreiben von einer eingeworfenen Autoscheibe einer solchen o.g. Staatskarosse, einem der o.g. Ziegelsteine. Mir drängt sich die Frage auf, wieso es bei den zahlreichen Bild- und Fernsehaufnahmen keinerlei Material zu existieren scheint, die diese Aussage verifizieren.
Ich möchte den o.g. Medien jetzt keine Lügen unterstellen. Diese nehmen ihren Job, neutral und mit einer professionellen Distanz nüchtern über Ereignisse zu berichten, sehr ernst. Dies beweist die heute erschienene Kampagne #Zusammenland mehr als deutlich. Aber könnte es nicht sein, dass hier mal wieder nur abgeschrieben wurde? So wie es während der Coronazeit oder außenpolitischen Ereignissen im Allgemeinen erschreckend oft getan wird?
Eine große Presseagentur veröffentlicht, ob mit böser Absicht oder nicht, eine Falschmeldung und die Qualitätspresse stürzt sich darauf und übernimmt sie umgehend. Natürlich ohne die Informationen vorher durch eigene Recherchen zu überprüfen – wer braucht schon journalistische Sorgfalt, wenn die Haltung stimmt? Die Presse hat sich in den letzten Jahren leider viel zu viel erlaubt und bewiesen, dass journalistischer Ethos ein Auslaufmodell ist. Richtige Journalisten, teilweise der alten Schule, werden als Nazis gebrandmarkt. Haltung ist wichtiger als Fakten.
So muss ich leider zu dem Schluss kommen, dass die Pflastersteine zwar existiert, den Weg in eine Staatskarosse aber wohl eher nicht gefunden haben.
Und… sind Staatskarossen nicht eigentlich derart gepanzert, dass sie sogar Pistolengeschosse abhalten können? Nun, scheinbar wurde der Pflasterstein besonders fest geworfen. Vielleicht wurde auch ein anderes „Werkzeug“ genutzt um die Scheibe einzuschlagen. Je nach Nachrichtenportal sind beide Interpretationen möglich. Vielleicht war es aber auch Manuel Neuer.
Nichtsdestotrotz bleiben sämtliche Portale bisher Bild- oder Videobeweis schuldig. Schade!